Wiluna – Kununurra

Auf der North Road von Wiluna nordwärts diskutierten wir, wie wir unsere Reise fortsetzten wollten. Da wir eigentlich die Canning Stock Route (CSR) von Wiluna bis Kunawaritji und dann über die Telfer Mine Road mit Abstecher in den Rudal River National Park geplant hatten, kam jetzt plötzlich eine andere Idee ins Spiel: Wir besuchen zuerst den Rudal River National Park, schauen uns hinterher den Teil CSR von Well 23 bis Kunawaritji an und entscheiden dann, ob wir die Piste bis Halls Creek weiterfahren oder über die Telfer Mine Road rausfahren wollen. Um 70 Kilometer einzusparen, bogen wir nach dem Volltanken beim Kumarina Roadhouse in die Strasse (Piste) nach Jigalong und übernachteten 60 km später am Strassenrand. Auf dem Weg dorthin telefonierte Daniela noch mit dem überraschten Gemeindevorsteher von Jigalong (welcher Tourist möchte schon nach Jigalong??), welcher uns die Durchfahrtserlaubnis jedoch problemlos gewährte.
40km vor Jigalong fanden wir uns auf einer verlassenen, mit Gras überwucherten Piste wieder, welche überraschenderweise genau dem Strassenverlauf der HEMA-Karte entsprach. An der Abzweigung zur grösseren, regelmässig befahrenen Piste lasen wir im Rückspiegel noch ein handgeschriebenes Schild „Road closed“ – die Strasse war um einige hundert Meter verlegt worden. Über Jigalong und Walgun gelangten wir auf den frisch gegradeten Talawana-Track. Nach weiteren 170km konnten wir auf die sandige und steinige Piste in den Rudal River National Park abbiegen. Dieser Park liegt in einer der verlassensten Gegenden des Landes – es war nicht weiter erstaunlich, dass wir ihn für uns alleine hatten. Beim Campen am Rudal River konnten wir einen wunderbaren Sonnenuntergang erleben.

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Da bisher alles gut ging, wagten wir am 26.4. die Fortsetzung in Richtung Canning Stock Route. Die Piste war besser als erwartet, wir trafen sogar noch den Grader und kamen schon kurz nach Mittag beim Georgia Bore an. Mit dem guten Brunnenwasser konnten wir duschen (mit eigener „Solardusche“ – das ist einfach ein Wassersack mit Brause nach Schwerkraftprinzip), Geschirr spülen und somit unsere Trinkwasserreserven schonen. Am Abend kam der Oster-Bilby (australische Form des Osterhasen) zu Besuch bei den Kindern und am nächsten Morgen stürzten wir uns in das Abenteuer CSR und fuhren als erstes Auto in diesem Jahr auf dem Track nordwärts von Brunnen zu Brunnen.

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Insgesamt 51 davon wurden zu Beginn des letzten Jahrhunderts gebohrt, um die Rinderherden aus dem Norden in die Goldgräberstädte im Süden zu treiben. Beim Well 23, dem ersten offiziellen CSR-Brunnen an dem wir vorbeifuhren, ist das Treibstoffdepot der Strecke (Gesamtdistanz 1700km). Wir wussten vom Capricorne-Roadhouse, dass dieses Jahr noch keine Treibstofflieferungen gemacht wurden hatten im Internet von Leuten gelesen, die dort ihre Tanks mit Resten aufgefüllt hatten. Auch wir hatten das Glück, gleich mehrere herumliegende Diesel-Fässer zu finden und nutzten die Chance. Wir füllten Tank und sämtliche Kanister wieder auf (ca. 100 Liter) und setzten die Reise mit 190 Litern Diesel für die verbleibenden 900km fort.

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Der Zustand der Piste war besser, als wir in vielen Berichten gelesen hatten, da die Wellbrettpiste noch mit frischem Treibsand aufgefüllt war. Nach Erfrischung mit Wasser vom Brunnen 26 kamen wir an dem Tag noch bis zu Well 28. Ab Well 24 begannen nun auch die berüchtigten Dünenüberquerungen, doch mit dem richtigen Reifendruck war dies nie ein Problem.

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Unser nächstes Ziel war die Kreuzung mit der Telfer Mine Road (Wapet Road) und dem Jenkins Track bei Kunawaritji. Dort war eigentlich ein Tankstopp geplant (1 Liter Diesel für 3,40 $) doch nach unserem Discount-Stop brauchten wir dies natürlich nicht. Hier hätten wir auch noch die Möglichkeit gehabt, über die Telfer Mine- Rod die CSR zu verlassen. Aus der geplanten Übernachtung bei Well 33 wurde nichts, denn um den Brunnen war alles überschwemmt. Ein Bewohner von Kunawaritji bahnte uns eine Umfahrung um wieder auf den CSR zu gelangen. Neues Ziel war Well 35 und somit war auch der Entscheid klar: wir fahren die Canning Stock Route bis Halls Creek durch!

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Am Tag danach setzten wir die Fahrt fort und gelangten nach Well 39 zu einer der Schlüsselstellen: Lake Tobin. Ob der See wohl schon ausgetrocknet ist ??? Zum Glück war er es und Daniela erfreute sich über eine glatte Salzpfannenpiste. Sogar Kamele (Dromedare) und einen Dingo sahen wir hier.

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Bei Well 41 ruhten wir uns von den unzähligen Kurven und Dünen aus. Nachts hörten wir plötzlich eine Gruppe Dingos neben unserem Rastplatz heulen und wir waren froh, hoch im Dachzelt geschützt zu liegen. Als erstes Fahrzeug auf der Piste und hatten wir zwar den Vorteil von recht glattem Wellclech, mussten jedoch auch die Strecke freiräumen. Dies bedetet: dauernd aussteigen, umgefallene Bäumchen entfernen und dreimal sogar den Weg freisägen. Gewisse Termitenstämme, die ihren Hügel während der Regenzeit direkt auf der Strasse gebaut hatten wurden möglichst schonend mit dem gesamten Hügel und der Erde darunter neben die Strasse umgesiedelt.

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Am vorletzten Tag schafften wir es bis zu den Breadon Hills (zwischen Well 47 und 48) und hatten uns zu früh über die problemlose Fahrt gefreut: Am Morgen entdeckten wir zuerst einen platten Reifen, der gewechselt werden musste. Was dann folgte war für uns das schwierigste und mühsamste Stück Piste: auf der Karte sah die Strecke nett aus mit einigen Flusslaufdurchquerungen, doch die tiefen ausgewaschenen Rinnen machten uns das Leben schwer. Einige Male mussten wir selber eine Umfahrung suchen und hinterher die Originalpiste wiederfinden. Wir brauchten viel Zeit bis zu Well 49, wo die Piste endlich deutlich besser wurde. Die Frage war nun noch, ob eine Durchquerung des Lake Gregory möglich war. Nach den ersten hundert Metern in Richtung See auf immer dichter überwucherter Piste kehrten wir um uns fanden eine gute West-Umfahrung, dort gab es sogar die ersten fremden Reifenspuren ! Zivilisation !! Kurz vor der letzten Nacht auf der CSR trafen wir das erste Auto, welches in Richtung Süden fuhr.

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Die letzte furchtbare Nacht mit unzähligen Mücken, Hitze und einigen Regentropfen verbrachten wir an der eigentlich sehr schönen Stretch Lagoon. Im Wasser der Lagune konnten wir das Loch im zweiten defekten Reifen dieser Reise lokalisieren, leider befand es sich in der Flanke. Einer der vielen auf der Piste liegenden Äste hat sich durchgebohrt

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Auf dem Weg nach Halls Creek besuchten wir noch den Wolfe Meteor Crater, den zweitgrössten Meteoritenkrater der Welt mit 7km Durchmesser. In Halls Creek gab auf dem Campingplatz wieder Gas (Flasche wurde während der Fahrt auf der CSR leer, wir kochten mit verrussten Benzinkochern) und vor allem eine Dusche für alle!!
Da es in Halls Creek keinen passenden Ersatzreifen gab setzten wir unsere Reise in Richtung Broome fort. Den Zwischenstopp machten wir in Fitzroy Crossing wo wir durch die Geikie Gorge wanderten und den schönen Campingplatz mit Pool im Fitzroy River Resort genossen.

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In Broome organisierten wir uns zuerst einen neuen (Second Hand) Reifen und deckten uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Wir blieben 5 Tage in der Stadt und übernachteten auf dem Cable Beach Caravan Park. Das Klima in der Stadt machte allen sehr zu schaffen: tagsüber war es bis zu 40°C bei hoher Luftfeuchtigkeit – man tropfte vor Schweiss obwohl man sich kaum bewegte. In den unangenehmen schlafarmen Nächten kühlte es leider nur sehr wenig ab und zu allem Übel stieg dann die Luftfeuchtigkeit auf bis zu 90%. Wir besuchten neben der Innenstadt den Malcolm Douglas Wildlife Park, die Kinder konnten am Cable Beach Kamele reiten und wir haben das Museum angeschaut. Diskussionsthema auf dem Camping war die noch geschlossene Gibb River Road, auf deren Öffnung viele Rieselnde warteten. Hier trafen wir auch wieder die Familie Buchmann an, die Kinder freuten sich über die Spielgefährten.

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Wir setzten am Freitag 08.04. die Reise fort ans Cape Leveque zur Perlenfarm Cygnet Bay, wo wir vieles über die Zucht von Perlen und somit Austern erfuhren. Auf dem Rückweg verbrachten wir eine Nacht in Middle Lagoon direkt am Rand der Klippe über dem Meer und konnten die gigantischen 11m Unterschied zwischen Flut und Ebbe erleben und kriegten Besuch von unzähligen Einsiedlerkrebsen.

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Wieder in Broome erfuhren wir, dass inzwischen die Gibb River Road offen und einige Schluchten zugänglich waren. Nachdem wir in Broome die Vorräte für die nächsten 10 Tage aufgestockt und Reifen Nummer 3 ersetzt hatten (ein Stück Profil war ausgerissen), fuhren wir vollgetankt (190Liter) los in Richtung Derby.
Dort besuchten wir den berühmten Prison Tree und schafften es auf der Gibb River Road noch bis Poultons Pool. Am Mittwoch fuhren wir durch das ehemalige Devonian Reef zum Tunnel Creek. Hier hat sich der Fluss über 750m durch den Berg gefressen und die Höhle lässt sich bei genug tiefem Wasserstand durchwaten, ein tolles Erlebnis für die Kinder. Am gleichen Abend fuhren wir für zwei Nächte zur Windjana Gorge. Nur der erste Teil des Wanderwegs durch die Schlucht war nach der Regenzeit schon gemacht, anschliessend mussten wir uns durchs Dickicht schlagen. Hier sahen wir die ersten wilden Freshies (Süsswasserkrokodile).

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Leider war der gesamte King Leopold National Park noch geschlossen, wir besuchten auf dem Weg nach Osten die Adcock-Gorge, Galvans-Gorge und Barnett-River Gorge bevor wir am Hann River übernachteten. Da auch die meisten anderen Unterkünfte und Seitenstraßen (auch Staates nach Kalumburu und Mitchell Plateau) noch geschlossen waren, kamen wir am Abend noch bis zum Pentcoste-River den es zu durchqueren galt. Wie auch sämtliche anderen Flussdurchquerungen war es bei 40 cm Wasserstand kein Problem, es hatten in der letzten Regenzeit recht wenig geregnet.

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Wir campten am Ufer des Flusses bevor wir nach El Questro weiterfuhren. In dem Resort gibt es mehrere wunderschöne Wanderungen. Am 17.04. wanderten wir durch die El Questro-Gorge und konnten uns im Halfway-Pool erfrischen. Auf dem Rückweg sahen wir eine Baumschlange und eine junge Schwarzkopf-Python. Am nächsten Tag machten wir uns früh auf, um nach Besuch der Zeebedee-Springs durch die Amilia-Gorge zu wandern. Zum Glück hatten wir die Klettergurte der Kinder dabei, denn es gab einige heikle Kraxelstellen. Doch der Lohn nach der Anstrengung war ein schöner Naturpool mit einem 32m-Wasserfall – was willl man sonst noch. Die Erfrischung im Wasser war eine Wohltat. Am letzten Tag auf der Gibb River Road wanderten wir in die Emma-Gorge, wo wir im von einem 65m hohen Wasserfall gespiesenen Pool badeten. Nachdem wir direkt neben dem Wasserfall eine recht dicke Olive Python-Schlange entdeckt hatten, schwamm niemand mehr nahe an den Wasserfall ran…

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Am dem Nachmittag fuhren wir noch auf der frisch gegradeten Strasse in den Purnululu National Park zu den Bungle Bungle. Auf einer Wanderung erkundeten wir am 20.04. den südlichen Teil des Parks mit seinen bienenkorb-örmigen Felsköpfen. Wir wanderten in die Cathedral-Gorge, wo wir eine der giftigsten Schlangen entdeckten, eine King Brown. Beim Picanniny-Creek-Lookout hatte man eine schöne Sicht auf die eindrücklichen speziellen Felsformationen. Am 21.04. wanderten wir zuerst in die Mini Palm Gorge (so genannt wegen der jungen Livistona-Palmen im hinteren Schluchtteil) und anschliessend besuchten wir noch die Echidna Chasm Gorge. Diese Felsspalte ist eindrücklich, an gewissen Stellen muss man sich zwischen den 100m hohen Wänden regelrecht durchzuzwängen. Hier wie auch bei den Mini-Palms und der Cathedral Gorge nutzte Markus die Akustik mit bis zu 5 Sekunden Nachhall um mit dem Alphorn mehrstimmig zu spielen, sehr zur Freude und Erstaunen der anderen Besucher.

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Nach den Bungle Bungle fuhren wir am 22.04. nach Wyndham und genossen die Aussicht auf die 5 Flüsse am Five-River-Lookout bevor wir uns zur Parry Creek Farm und am nächsten Tag nach Kununurra begaben.

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