Endlich ist das Schuljahr vorbei und die Sommerferien für die Kinder fangen an. Somit ist dies der Moment für die nächste grössere Reise mit dem Crocomobile. Wir haben uns nochmals für ein nordisches Ziel entschieden: Island Bei der Buchung der Fähre wurde klar, dass dies eine Reise in der oberen Preisklasse werden wird. Wir fuhren mit Zwischenhalt bei Danielas Eltern nach Hirtshals und verbrachten da vor der Schiffsreise eine Nacht auf dem Campingplatz, um nicht den gleichen Stress wie im Jahr zuvor zu erleben.
Die Überfahrt mit dem Schiff war recht unruhig, da das Schiff gegen den Wind fuhr und somit die 3.5m hohen Wellen rauh gegen das Schiff schlugen. Wir nutzten die 2 Tage neben den Annehmlichkeiten des Schiffs (Fitness, Kino, Essen, etc.) für die detailliertere Routenplanung.
Beim Zwischenstopp in Torshavn (Faroer Islands) nutzten wir das stehende Schiff zu einem schwankfreien Abendessen. Die Weiterfahrt war ein „bisschen“ ruhiger, so dass zumindest alle schlafen konnten. Beim Frühstück konnten wir schon die isländische Küste sehen und kamen um 09:30h in Seydisfjördur an.
Von diesem Ort führt nur einzige Strasse weiter in das Land hinein und diese geht übers Gebirge nach Egilsstadir. In Egilsstadir fuhren wir direkt landeinwärts dem Lagarfljót-See entlang zum Ausgangspunkt der Wanderung zu Hengifoss, dem ersten Wasserfall. In dem See soll ein Monster leben – gesehen haben wir es trotz intensiver Suche nicht…
Die Kinder waren total überrascht, wenn nicht sogar überrumpelt, dass schon am ersten Tag die Wanderschuhe geschnürt werden mussten. Doch als sie nach dem halbstündigen Aufstieg vor dem tollen Wasserfall standen, war der Wanderschreck vorbei (es ging ja nachher auch wieder runter). Der Hengifoss besticht durch seine ockerfarbenen Felsbänder in der schwarzen Wand und ist der zweithöchste Wasserfall Islands. Auf halbem Weg komm man noch am Litlandesfoss vorbei, welcher über eine Basaltsäulenwand in die Tiefe stürzt.
Ziel der heutigen Fahrt war Laugarfell mit seinen warmen Quellen, doch vorher ging es auf die erste Offroadpiste am Snaefell (Berg) vorbei zum Vatnajökull-Gletscher, dem grössten Gletscher Europas. Bei der Erkundung des Gletscher versanken in dem weichen Schlamm 3 von uns vieren mit einem Schuh – es begann ja gut…
Am Abend im Pool lernten wir andere Gäste aus Deutschland kennen, welchen wir auf unserer weiteren Reise immer wieder trafen.
Für die Weiterfahrt in Richtung Askja erfuhren wir, dass die Strasse über den Kárabnúkurdamm am Hálslónsee wegen einer Baustelle nur dreimal am Tag für ein Viertelstunde offen ist. Umso erstaunter waren wir, als wir um 09:50h am Damm waren und dort nett von einem Arbeiter auf Schweizerdeutsch angesprochen wurden. Eine Schweizer Firma baut neue Felsbefestigungen und Lawinenverbauungen über der Staumauer. Um 10 Uhr durften wir über den Damm fahren und folgten nun der F910 in Richtung der Vulkangegend von Askja. Nach ein paar Kilometern befolgten wir den Ratschlag aus dem Offroadtrackbook (Link) und machten einen Abstecher zu einem warmen Wasserfall_____. Dieser Ort war sehr idyllisch und bei unserer Ankunft waren zwei Motorradfahrer gerade am Aufbrechen. So waren wir für einige Minuten die einzigen. Nach ein paar Minuten gesellte sich noch René, einer der Gäste aus Laugarfell, dazu. Die Weiterfahrt nach Askja war eindrücklich: zuerst die wilden Hochlandtäler und hinterher über mehrere Kilometer die Lavawüste von Askja.
Der grosse Ausbruch am Vulkan Askja 1875 hatte die Landschaft in einem grossen Umkreis total umgestaltet. Es ist heute eine Wüste aus Lavasand in den unterschiedlichsten Farben mit erkalteten Lavaströme und Lavatrümmerfeldern. Auf der Hinfahrt kurvten wir mehrere Stunden um die verstreuten Lavabrocken nach Askja. Der unendliche Slalom glich der Kurvenfahrt um die Dünen, Steine und Sträucher auf der Canning Stock Route in Australien.
Am Abend unternahmen die Eltern noch einen kleinen Spaziergang in die nahegelegene Schlucht, wo Markus sein Alphorn noch ausprobierte. Nach einer kühlen regnerischen Nacht machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg, um die Kraterlandschaft zu erkunden. Die Gewalt, mit der dieser Vulkan ausgebrochen sein muss, war für uns alle extrem beeindruckend. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit, der kleine Kratersee hatte seine typische milchig-grüne Farbe (durch den hohen Schwefelgehalt), jedoch das schöne Blau des grossen Kratersees blieb uns durch die Abwesenheit der Sonne verwehrt.
Wir nahmen die berüchtigte F88 entlang des Berges Herdubreid um aus dem Gebiet rauszufahren. Bei der schwierigeren der zwei zu meisternden Furten trafen wir auf eine Gruppe, welche gerade dabei war, einen gefluteten Dacia Duster trockenzulegen und wieder fahrtüchtig zu machen. Für das Crocomobile waren diese Flussdurchquerung kein Problem – vielleicht lag es auch daran, dass wir das Schild vor der Passage gelesen hatten und der Anweisung folgten, der Markierung entlangzufahren…und nicht mitten durch die tiefste Stelle. Noch etwas zu den Dacia-Duster-Fahrern: der Duster ist das billigste (falls man bei den Preisen von billig sprechen kann) zu mietende 4×4-Fahrzeug und somit sind sehr viele, auch geländeunerfahrene Lenker, damit auf den Hochlandpisten unterwegs. Wenn man die Fahrweisen von gewissen Möchtegern-Ralleyfahrern anschaut, tuen einem deren Autos echt leid…
Das nächste Ziel war wieder ein Wasserfall – und zwar der eindrückliche Dettifoss. Es ist einer der grösseren Abflüsse des Vatnajökull-Gletschers, welcher über diesen Wasserfall in die Tiefe stürzt. Gewaltig, diese Wassermassen. Leicht flussaufwärts ist der kleinere, aber nicht weniger schöne Selfoss zu bestaunen. Hier hatten wir zum ersten Mal Kontakt mit den Touristenmassen in Island, da der Wasserfall über einen kleinen Abstecher (inzwischen asphaltiert) von der Ringstrasse zu erreichen ist. Die Ringstrasse ist die (asphaltierte) Hauptroute Islands und damit Ausgangspunkt für sämtliche Sehenswürdigkeiten und Abenteuer.
Wir übernachteten in Asbyrgi auf dem Campingplatz (mit Gratis-Duschen und sogar Gratis- Waschmaschinen, die wir auch gleich nutzten) direkt im Canyon und wollten am nächsten Tag dort noch wandern. Das Wetter machte uns aber wieder einen Strich durch die Rechnung der Eltern (nicht der Kinder) und die Wanderung wurde gestrichen. Wir fuhren also weiter und konnten bei der Umrundung der Tjörnes Halbinsel an der Hringsbjarg-Klippe die putzigen Puffins beobachten.
Da Nora schon in Australien bei der Whalewatching-Tour mit einem kleinen Schiff seekrank wurde, liessen wir dieses aus und besuchten stattdessen nach Fish and Chips im Hafen von Husavik das spannende Walmuseum.
Am Nachmittag fuhren wir noch bis zum Myvatn-See, jedoch gab es wegen des Regens nicht die Fliegenplage, über die wir zuvor gelesen hatten. Für den Abend hatten wir Tickets für das Thermalbad gebucht und trafen da auch wieder auf bekannte deutsche Gäste vom Reisebeginn.
Am Montag 24.07. besuchten wir den Viti-Krater beim Krafla-Berg, die Dampflöcher bei Leirhnjukur und die Lavaformationen bei Dimmborgir bevor wir uns in Richtung unseres nächsten Etappenziels Akureyri aufmachten. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch den schönen Godafoss (Wasserfall).
Nach Wiederauffüllen der Vorratskisten (vor allem Frischwaren) ging die Fahrt um die Halbinsel Tröllaskagi. Dies brauchte jedoch ziemlich Zeit, so dass wir entschieden bei Grettislaug (heisse Pools) das Zelt aufzuschlagen, bevor es wieder ins Hochland ging.
Als nächstes stand die Kjölur-Hochlandroute auf dem Programm, jedoch wollten wir den Beginn dieser berühmten Strasse durch Befahren der F734 etwas spannender gestalten – hier sollen zwei grosse Gletscherflüsse (ca. 70cm tief) durchquert werden müssen. Der erste Fluss sah nicht wirklich schwierig aus und wir kamen auch gut durch, der zweite hingegen (Blanca) stimmte uns jedoch etwas nachdenklicher. Daniela entschloss sich, den doch recht kühlen Fluss (wahrscheinlich knapp über Null Grad) zu durchwaten um die Tiefe zu erkunden.
Die ca. 50cm stimmten uns zuversichtlich und so fuhr Markus mit den Kindern Daniela durch den Fluss nach, damit sie ihre Füsse im warmen Auto wieder aufwärmen konnte.
Die erste Station auf der Route war Hveravellir. Hier gibt es sprudelnde Heisswasserlöcher zu sehen. Die zweite Station und der Übernachtungsort für uns war Kverkfjöll. Da besuchten wir direkt neben grossen dicken Schneefeldern die geothermische Region Hveradalir mit den sprudelnden Heissen Quellen und Dampflöchern. Daniela wanderte von dort aus die 5mk zurück zum Campingplatz. Am Abend wanderten wir vom Campingplatz noch 1km im Flusstal aufwärts um im natürlichen Hotpool (aufgestauter heisser Fluss) ein Bad zu nehmen.
Am nächsten Tag fuhren wir aus dem Hochland raus und bekamen beim Gullfoss nach der Einsamkeit einen echten Kulturschock: Menschenmassen wurden mit Bussen angekarrt um die Sehenswürdigkeiten kurz abzulichten und Souvenirs zu shoppen. Die Kinder machten über gewisse eher unpassende Outfits ihre Spässe. Auch das Crocomobile wurde hier mehrfach als very cooles Offroad Vehicle“ fotografiert.
Der Wasserfall war beeindruckend und auch bei der nächsten Station, Stokkur-Geysir, hielten wir der Menschenmassen wegen nicht lange aus.
Der Pingvellir Nationalpark war unsere nächste Station. Dieses ist der einzige Ort über Wasser, wo die Eurasische und die Amerikanische Kontinentalplatte aufeinandertreffen und man kann zwischen den Platten durchwandern – ein spezielles Gefühl.
Die Weiterfahrt führte uns durch Reykjavik nach Grindavik um am nächsten Tag den neu ausgebrochenen und immer noch aktiven Vulkan Litlirhutur zu bestaunen. In Grindavik war jedoch der Campingplatz komplett überfüllt. Daher fuhren wir nach Strandarkirkja auf einen Gratiscampingplatz direkt am Meer. Inmitten von nistenden und wild flatternden Seeschwalben konnten wir uns vor der Wanderung ausruhen. Wir lasen später, dass die Seeschwalben in der Antarktis überwintern bevor sie in den Sommermonaten in den Norden der Nordhalbkugel fliegen – damit sind sie ein „Weltrekordvogel“ der in seinem Leben dreimal die Strecke zum Mond zurücklegt.
Am Morgen vom 28.07. machten wir uns auf (mit vielen anderen), die 8km bis zum Rand des Lavastromes des Vulkans zu laufen. Man hatte eine supergute Aussicht auf den sprudelnden Krater und sah die Lava noch in ca. 20m Entfernung von unserem Standort glühen. Wir waren tief beeindruckt so ein Naturschauspiel erleben zu dürfen. Da spürt man, wie klein man als Mensch dagegen ist.
Nächstes Ziel war Landmannalaugar, eine mehrfarbige Gebirgslandschaft mit heissen Quellen, Vulkanformationen, Moorlandfschaften – ein Muss für jeden Islandreisenden.
Mit Zwischenhalt am Fuss des Vulkans Hella erreichten wir über die F225 Landmannalaugar am 29.07. Daniela und Markus machten nach Empfehlung von anderen Gästen noch eine Wanderung im Gebiet, während die Kinder sich von der Vulkanwanderung noch erholen wollten. Man kam sich zeitweise wie in den Alpen vor, an anderen Orten jedoch eher wie auf dem Mond und wieder an anderen in einer Traumwelt aus einem Film. Die Wanderung zum _________ war sehr schön und wir können sie auch weiterempfehlen.
Über die F208 fuhren wir aus dem Gebiet raus und schauten uns am Nachmittag noch die Wasserfälle Sejalandsfoss und Skogafoss an. Beides sind sehr schöne Wasserfälle, beim Sejalandsfoss kann man auch hinter dem Fall durchlaufen.
In Vik besuchten wir den ebenfalls von Touristen überfüllten Black Beach. Schade fanden wir, dass an all diesen einfach von Touristen zu erreichenden Sehenswürdigkeiten hohe Parkgebühren von ca 9 Euro pro Auto verlangt werden. Um nochmals einen ruhigeren Strand zu erleben, fuhren anschliessend über eine kurze unbefestigte (und damit mit vielen Mietfahrzeugen verbotene) Strasse zur Strandhöhle in Hjörleishöfdi. Am Strand durften Fiona und Nora einmal selbst ein paar Meter Crocomobile fahren und bekamen so ihre erste Fahrstunde.
In Kirkjubaerklaustur verbrachten wir die Nacht und am nächsten Tag stand die letzte Naturstrasse unseres Urlaubs auf dem Programm: der Besuch von Laki mit kurzem Abstecher zum Fagrifoss.
Dies ist wieder eine Vulkanregion und ist landschaftlich mit den Wechseln zwischen Moos und Gestein sehr schön anzuschauen. Auf den kleinen Wanderungen kam man der einzigartigen Landschaft noch näher. Der weitere Vorteil der kurzen einfachen Wanderungen war, dass Nora und Fiona endlich mal ohne Protest unsererseits mit ihren „Offroad-Crocs“ (Billgmarke von Aldi und Woolworths) laufen durften…
Am zweitletzten Tag unserer Rundreise stand wieder eine Wanderung im Skaftafell National Park auf dem Plan. Die Wanderung war ein Rundweg, von welchem man eine supergute Aussicht auf die bis fast ins Meer reichende Gletscherlandschaft hat. Die 5stündige Wanderung können wir jedem empfehlen (man könnte sie auch noch um den Gipfel erweitern).
Nach der Wanderung machten wir noch einen Halt bei der Jökullsarlon-Lagune, wo die vom Gletscher abgebrochenen Eisberge im Wasser schwimmen. Wir wählten diesen Zeitpunkt, da mit zurückgehender Flut die kleinen, in der Lagune „wartenden“ Eisstücke mit dem abfliessenden Wasser ins Meer gespült werden und sich dann auf dem schwarzen Lavasandstrand wie Kristalle ablagern; deswegen der Name Diamond Beach. Dieser Besuch wurde von den Kindern schon lange herbeigesehnt und schlussendlich mit einer tollen Atmosphäre belohnt.
Nach der nächsten Nacht in der Region Höfn galt es, nordwärts zum Ausgangspunkt in Seydisfjördur zurück zu fahren und wir schlossen so am 02.08. die Rundreise ab.
Die anschliessende Fahrt mit der Fähre war viel ruhiger als die Hinfahrt und dementsprechend sehr entspannend.