Marokko 2018

Im 2018 haben wir uns entschieden, unsere 3 Wochen Sommerferien in Marokko zu verbringen. Um die Fahrt bis dahin etwas entspannender zu gestalten, buchten wir die Fähre nach Tanger ab Barcelona.
Am 27.07. war es soweit. Da Daniela die Nächte vor der Abfahrt arbeitete, nutzten wir die Gelegenheit, und sie hängte noch einen Nachtdienst an, jetzt aber als Crocomobilechauffeuse. Man kann sich kaum vorstellen, wie voll die Autobahnen in der Nacht während der Ferienzeit sind: um 3:00h morgens war die Raststätte gestossen voll… Doch vorher kämpften wir mit 1h Stau zwischen Lausanne und Genf. So kamen wir am 28.07. um 11:00h auf dem vorreservierten Camping in Le Barcarès bei Perpignan an, um am nächsten Tag die ca. 200km bis zur Fähre nach Barcelona zu fahren.
Beim Fährhafen angekommen, kriegten wir die südländische Organisation hautnah mit. Wir kamen ziemlich pünktlich am Hafen an und stellten uns in die Schlange der wartenden Autos. Doch von der Fährgesellschaft war niemand da. Endlich, 1.5h vor der eigentlichen Abfahrtzeit kam Leben ins Geschehen und wir konnten durch die Zollabfertigung fahren. Kaum durch, erhielt Daniela auf Ihrem Handy eine Meldung, dass das Schiff erst 3h später, also um 18:00h fahren soll…
Wir machten uns auf eine sehr lange Warterei gefasst, doch da fuhr die Fähre um 15:00h in den Hafen. Schlussendlich verliess das Schiff den Hafen um 17:00h und wir konnten es in unseren Zimmern gemütlich machen während der 26h Überfahrt.
In Tanger kamen wir flott durch den Zoll und versuchten bei der Herkulesgrotte einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Da jedoch am 30.07. in Marokko Feiertag war, wurde der Campingplatz kurzerhand aufgelöst und in einen Besucherparkplatz für die Grotte umgewandelt. So mussten wir halt zum 2. Camping der Stadt fahren und konnten unser Zelt erst um 22:30h aufklappen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Einkaufstour im Carrefour die erste Strecke nach Chefchauen.

In Chefchauen begaben wir uns am Abend das erste Mal auf Erkundungstour durch das enge Gassenlabyrinth einer Marokkanischen Stadt. Merkmal dieses Gebirgsorts ist die blau-weisse Farbe der Häuser. Vor der Kasbah (Festung) genossen wir unsere ersten lokalen Spezialitäten (Tajine, Couscous, etc.). Auf dem Camping kriegten wir spanische Nachbarn, welche sich leider recht laut und unverschämt um unser Auto herum breitmachten. Schlussendlich konnten wir sie „freundlich und bestimmt“ auf die Seite verbannen, wo auch ihre Wohnmobile standen.

Am nächsten Tag fuhren wir durchs Rifgebirge über Ketama nach Fes, einer historischen Königsstadt, welche für ihre grosse Medina (Altstadt) mit dem schier unendlichen Markt berühmt ist. Durch die Muldenlage von Fes kriegten wir erstmals Marokkos Hitze zu spüren. 10 km vor Fes waren noch „angenehme“ 35° doch in der Stadt angekommen, schlugen uns 44° entgegen. Später am Abend wehte plötzlich ein noch heisserer Wüstenwind durch die Stadt und über den Campingplatz, welcher bis spät in der Nacht ein Einschlafen schlicht verunmöglichte. Zum Glück konnte man sich tagsüber auf dem Camping im dazugehörenden Mega-Wasserpark abkühlen. 2 Tage streiften wir durch die Gässchen von Fes und erstanden auf dem Markt einiges, (mussten jedoch sehr oft aufdringliche Verkäufer abwimmeln) bevor wir vor der Hitze in die Berge flüchteten und in Azrou eine angenehm kühle Nacht verbringen konnten.

Am Samstag machten wir uns auf die Suche nach Berberaffen, fanden auch einige, welche jedoch von sehr aufdringlichen Möchtegern-Führern „begleitet“ wurden. Auf der Weiterfahrt durch den mittleren Atlas sahen wir dann auch noch echt wilde Exemplare. An diesem Tag hiess unser Etappenort Imilchil. Wir fanden am Lac Tislite sehr freundliche Gastwirte (Auberge de Tislite) und genossen einen schönen kühlen Abend direkt am Seeufer.

Nach dem Aufstehen wurden wir beim Frühstück mit Blätterteiggebäck überrascht. Diese Adresse ist aus unserer Sicht ein Besuch wert.
Wir fuhren an diesem Tag durchs Gebirge, über Pässe bis 2900müM ins Dades-Tal. Die Piste ist sehr schön, jedoch bei Gegenverkehr recht eng. Auf dem höchsten Pass kamen wir in ein Gewitter (mit Hagelsturm) und mussten prompt wegen eines entgegenkommenden LKWs zurücksetzen.

Wir fuhren durch die Schluchten des Dades und schliesslich aus dem Tal raus und bogen 70km weiter östlich zum Übernachten in die Strasse zur Thodra-Schlucht. Die Schlucht wurde berühmt durch Filme wie Lawrence of Arabia, doch leider ist durch den Massentourismus (überall Verkaufsstände) zu wenig von der Schönheit spürbar.
Wir blieben nur kurz da und machten uns auf den Weg in Richtung Sahara, nach Merzouga.

Hier buchten wir, zur Überraschung der Kinder und als Highlight für alle, eine Kameltour in den Dünen des Erg Chebbi inkl. Übernachtung. Wir kühlten uns vor der Tour im Hotelpool noch ab – und schon hiess es Aufsteigen.
Fiona teilte sich mit Papa ein Kamel (Dromedar), Nora und Daniela kriegten ihr eigenes. Nora hatte bei der speziellen Art des Aufstehens ein bisschen Angst (vor allem davor, dass das Kamel sich wieder hinlegen will) doch nach den ersten paar 100m schaukeln fühlte sie sich super auf Ihrem Transportmittel und staunte, wie sicher sich die Tiere im weichen Sand bewegen. Nach 2h reiten erreichten wir das Wüstencamp. Man konnte sich noch im Sandboarden versuchen oder einfach nur den Anblick dieser schönen Sandlandschaft geniessen. Nach dem, leider durch Wolken verdeckten, Sonnenuntergang wurde zum Essen gerufen. Wir kriegten eine Riesenportion!
Es gab natürlich zu Beginn marokkanischen Whiskey (Grüntee mit Minze), anschliessend marokkanischer Salat, Tajine (Gemüse mit Huhn) und Reis. Zum Dessert gab es noch Melone.
Wir legten uns unter freiem Himmel in unsere Betten und konnten den Sternenhimmel zum Einschlafe anschauen. Nach einem schönen Sonnenaufgang ritten wir zum Hotel zurück und kriegten ein reichhaltiges Frühstück.

Frisch geduscht packten wir unser Crocomobile und fuhren auf der Ostumfahrung um die Dünen herum, bevor wir in die Piste nach M‘Hamid einbogen. Die Strecke führte teilweise sehr nah entlang der Grenze von Algerien. Ein Angestellter einer Herberge unterwegs versuchte uns mit einer Horrorgeschichte in sein Haus zum Übernachten zu locken: es sollen 3 Offroadfahrzeuge in einer Flussbettdurchquerung (Sand) stecken geblieben sein und anschliessend dankbar in seinem Gasthaus übernachtet haben, bevor sie wieder freikamen. Dieses Tiefsandflussbett liegt aber noch 40km weiter und stellt an ein 4×4 Fahrzeug mit genug Bodenfreiheit keine Schwierigkeiten – so auch für uns nicht.
Wir übernachteten in dieser Nacht wild in einem kleinen Seitental und wurden da von einem Wüstengewitter mit heftigem Wind, Sandsturm und Regen überrascht.
Am nächsten Tag fuhren wir auf der Piste weiter und mussten dabei eine Militärzone durchqueren. So gelangten wir am 08.08.18 nach Zagora.
In Zagora war es, wie auch am Tag vorher in der Wüste, sehr heiss (ca. 40°). Wir blieben da nur eine Nacht, um am nächsten Morgen durchs Draa-Tal in Richtung Hoher Atlas zu fahren.

Ziel war die Gegend bei Ait Ben-Haddou, der berühmten Filmstadt. Wir wollten eigentlich in Ouarzazate noch die Filmstudios anschauen, doch nachdem wir einen Verkehrsunfall mit einem der verrückten Kleinmotorradfahrer hatten, war uns die Lust auf diese Stadt vergangen und Zeit hatten wir wegen dem Unfall auch nicht mehr. Die historische Stadt Ait Ben-Haddou sollte man wegen dem Licht am Abend besichtigen, doch bei unserem Besuch wollte die Sonne nichts davon wissen.

Bei der Weiterfahrt auf der Suche nach einem Camping begann es heftig zu regnen und wir konnten den vorgesehenen Platz wegen Erdrutschen und Überschwemmungen nicht mehr erreichen. Überall in Marokko gibt es bei Regen sofort Überschwemmungen und Rutsche, weil einerseits die Erde das Wasser nicht aufnehmen kann und es kein wirkliches Abwassersystem gibt.
Wir fanden schlussendlich auf der anderen Seite des Berges in Telouet einen Platz bei einer Herberge. Wir fuhren am nächsten Morgen weiter und wollten eigentlich eine einsame Wanderung zu den Wasserfällen bei Setti Fadma machen. Wir bedachten jedoch nicht, dass es Freitag war und die Marokkaner zudem noch Schulferien hatten. Somit war das ganze Tal total verstopft mit Ausflüglern und für uns kaum ein Durchkommen. Auch der Parkplatz am Ende des Tals war komplett belegt (wir wollten da eigentlich campen). Die Leute setzten sich in eines der Restaurants, die ihre Tische und Stühle in den Fluss gestellt hatten, damit sich die Gäste während dem Essen mit den Füssen im Wasser abkühlen konnten.
Wir flüchteten und fuhren nach Oukaimeden gleich daneben (30km), der marokkanische Skiort auf mit Anlagen bis auf 3200müM. Dieser Ort soll im Sommer total ausgestorben sein; doch als wir ankamen, war da auch sehr viel los. Wir schauten uns die Gegend an und fanden ein bisschen talwärts ein ruhiges, in den Bäumen verstecktes Plätzchen auf ca. 2600 müM. Hier verbrachten wir eine schön kühle Nacht.

Am nächsten Tag war unser Ziel Marrakech. Da alle Hauptstrassen nach Marrakech ins Zentrum leiten, wählte Daniela eine Route, welche auf mehreren kleinen Strassen aussen um die Stadt führte. In der Karte war jedoch nicht eingezeichnet, dass die Strasse sich als kleiner Feldweg entpuppte, welcher auch noch durch Kakteenfelder ging.
Wir blieben zwei Tage in der Stadt, besuchten die berühmte Medina mit ihrem Gassengewirr, den Handwerkermärkten und den Plätzen mit Schaustellern und Schlangenbeschwörern. Hier besorgten wir uns einige Souvenirs, wobei wir hart verhandeln mussten um einen anständigen Preis zu erzielen. In Marrakech war es wieder sehr heiss (ca. 40°), so fuhren wir als nächstes an die Atlantikküste wo es nach so viel Hitze schön kühl wurde. Wir machten Halt auf dem Camping de la Plage nördlich von Essaouira. Der Camping sah zuerst ganz nett aus, hatte einen Pool und einen Kinderspielplatz (mit Kinderschiffbecken), doch abends um 19:00h wurde direkt neben den Campingstellplätzen ein saulauter Generator zum Laden der Stromvesorgungsakkus gestartet und dieses Ungetüm lief bis 22:30h und startete morgens um 07:30 wieder. Wir fanden das eine absolute Frechheit, zumal dieser Platz einer der teuersten in dem Land war. Wir beschwerten uns, doch da wir die Übernachtungsgebühr schon bei Ankunft bezahlen mussten, war natürlich nichts mehr zu machen. Wir werden den Camping entsprechend bei Reiseführerverlagen bewerten.

Inzwischen war schon Mittwoch der letzten Ferienwoche und wir mussten schauen, dass wir rechtzeitig zurück nach Tanger kamen um wieder die Fähre nach Barcelona zu kriegen. Wir besuchten noch Essaouira, eine Stadt im andalusischen Stil und fuhren am Nachmittag in Richtung Norden nach Mohammedia nördlich von Casablanca. Die Grossstädte Casablanca und Rabat liessen wir links liegen und fuhren am Donnerstag bis Asilah, wo wir unsere letzte Nacht auf marokkanischem Boden verbrachten.

Freitagmorgens früh brachen wir auf um rechtzeitig am Fährhafen zu sein. Doch wie kann es anders sein – wir waren wieder viel zu früh. Bei der Hinfahrt kriegten wir einen Zettel in die Hand gedrückt, dass wir 8h vor Abfahrt am Hafen in Tanger sein müssen. Wir verkürzten diese Zeit schon auf den offiziellen Wert gemäss Homepage. So waren wir um ca. 08:30h in Tanger Med, doch der Schalter war, wie schon in Barcelona noch lange geschlossen. Schlussendlich (um 11:00h) konnten wir unsere Tickets besorgen und stellten uns in die Schlange vor dem Zoll. Bei der Personen- wie auch bei der Fahrzeugkontrolle hatten die Zöllner nichts auszusetzen; so konnten wir bis zum schattenlosen Platz vor dem Schiff fahren. Hier hatten wir das Glück uns die Zeit kurzweiliger zu verbringen, indem wir mit Christoph und Manuela, eine Zürcher Landrover-Crew, die mit Ihrem 130er auch in Marokko unterwegs waren, fachsimpelten.
Etwas Unruhe gab es noch vor dem Auffahren auf die Fähre, da plötzlich die Securities der Fährgesellschaft die Autos untersuchten und unter anderem auch Ausschau nach Gasflaschen machten (wären scheinbar schon auf der Hinfahrt verboten gewesen). Wir mussten trotz protestieren und Vorschlag zum Entleeren die Flasche im Hafen zurücklassen. Sauer über den Verlust fuhren wir auf die Fähre. Die Kinder nutzten Ihre Erfahrungen der Hinfahrt und erkundeten das Schiff auf eigene Faust. Nach einer angenehmen Nacht wieder in einem echten Bett wurde während der Fahrt plötzlich ein Arzt gesucht. So kam Daniela noch zu einem Arbeitseinsatz (Frühgeburt mit Zwillingen). Durch Ihre erfolgreiche Intervention kannte hinterher die gesamte Schiffscrew unsere Familie und wir wurden zum Nachtessen im bedienten Restaurant eingeladen. Wir genossen ein vorzügliches Essen und liessen so den Urlaub ausklingen. Wegen dem medizinischen Notfall kamen wir erst um 22:30h in Barcelona an und schliefen so auf dem Gelände der Schiffsgesellschaft bevor wir am Sonntag die 900km in die Schweiz antraten.

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